(Salzburg, am 31. Dezember 2023) – Laut einer aktuellen Studie der Österreichischen Sozialversicherung nahmen 2022 rund 900.000 Österreicher_innen innerhalb eines Jahres das Gesundheitssystem wegen psychischer Erkrankungen in Anspruch. Das bedeutet einen Anstieg von rund 12 Prozent in den letzten drei Jahren. Psychische Erkrankungen wie Depression oder Angststörungen können Menschen schnell an den Rand der Gesellschaft drängen und in eine schwere, lebensbedrohliche Krise bringen. Die Zahlen jener Menschen in Salzburg, die die Leistungen der Pro Mente – zum Beispiel jener der Krisenintervention – in Anspruch nehmen, steigen Jahr für Jahr.

Damit den Betroffenen der Schritt zurück ins Leben gelingt, gibt es Einrichtungen wie die Pro Mente Salzburg. Und das seit 50 Jahren! Gegründet am 9. Dezember 1974 als Verein, versorgt und betreut die Pro Mente Salzburg Jahr für Jahr tausende von Menschen, die an psychischen Erkrankungen leiden oder die psychischen Belastungen ausgesetzt sind.  Da die Folge oft ein Arbeitsplatzverlust ist, besteht auch ein wesentlicher Teil der Arbeit von Pro Mente in der Wiederintegration in den Arbeitsmarkt. 

„Psychische Krankheiten sind in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabuthema. Erkrankte Menschen fühlen sich oft nicht gleichwertig und ziehen sich deshalb aus der Gesellschaft zurück. Die verzögerte Inanspruchnahme von Unterstützung begünstig leider die Chronifizierung psychischer Erkrankungen und verschlechtert die Heilungsprognose für den Einzelnen. Seit 50 Jahren bietet Pro Mente Salzburg niederschwellige und rasche Hilfe an, um Langzeitfolgen psychischer Erkrankungen zu verhindern“, sagt heute, am Silvestertag, Pro Mente Präsident Primar Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Aichhorn und kündigt vielfältige Aktivitäten für das 50-Jahr-Jubiläum 2024 an. Die Palette reicht von einer eigenen Kino-Reihe mit Filmen zum Thema „psychische Gesundheit“, über Expert_innen-Gespräche bis hin zu einem großen Festakt im November 2024, an dem die Leistungen von Pro Mente Salzburg noch stärker als bisher der Öffentlichkeit präsentiert werden.“

„Besonders bei jungen Menschen hat die Corona-Pandemie zu einem deutlichen Anstieg von psychischen Erkrankungen geführt. Das Problem ist allerdings, dass Therapieplätze für Kinder und Jugendliche in Österreich stark begrenzt sind. Wichtig ist daher auch der Ausbau der Kinder-Jugend-Seelenhilfe der Pro Mente die derzeit schon ca. 700 Kinder pro Jahr im Süden Salzburgs betreut“, blickt Primar Aichhorn nach vorne. Die Leistungen von Pro Mente Salzburg sind aktuell schon enorm umfassend und decken viele Bereiche für eine bessere psycho-soziale Versorgung in Salzburg ab.

„Im Bereich der Arbeit und Tagesstruktur bietet die Pro Mente Salzburg beispielsweise das Arbeitstrainingszentrum, kurz ATZ. 1991 mit 24 Plätzen gegründet, verfügt das Arbeitstrainingszentrum heute bereits über 51 Plätze. Im ATZ werden Teilnehmer_innen ein Jahr lang auf die Rückkehr in die reale Arbeitswelt umfassend vorbereitet und dabei von Fachpersonal und soziotherapeutischen Trainer_innen begleitet. Die Arbeit im Trainingszentrum hilft Betroffenen dabei, in einen regelmäßigen Arbeitsprozess zurückzufinden. Die Arbeitssuche passiert parallel dazu, Schritt für Schritt. Bis der Umstieg gelingt“, erklärt Pro Mente Salzburg Geschäftsführer Mag. Alfons Riedlsperger.

„Zusätzlich bietet beispielsweise die Arbeitsassistenz von Pro Mente Erwachsenen Beratung und Begleitung zur Erlangung und Erhaltung eines Arbeitsplatzes an. 2020 erhielten hier rund 1.200 Menschen mit psychischen, körperlichen, kognitiven oder Sinnesbeeinträchtigungen individuelle Unterstützung bei der Stellensuche oder bei der Sicherung eines bestehenden Arbeitsplatzes“, ergänzt die stellvertretende Geschäftsführerin von Pro Mente Salzburg, Dipl. Reha-Psych.ⁱⁿ Kathleen Heft. Neben verschiedensten AMS-Kursen für Erwachsene, einem Kriseninterventionsteam, Fortbildungen und Erste-Hilfe-Seminaren bei psychischen Erkrankungen und dem betreuten Wohnen bietet Pro Mente Salzburg ein breites Programm für alle Altersgruppen an, so die Geschäftsführung.

„Die Herausforderungen für die Zukunft bestehen darin, die Systemgrenzen zu überwinden, systemübergreifende Finanzierungen einzurichten und dadurch eine umfassende und langfristige Betreuung von Betroffenen zu ermöglichen. Durch die Einführung von Teilzeitangeboten bei bestimmten Arbeitsprojekten soll mehr Individualität bei der Betreuung gewährleistet werden“, unterstreicht Pro Mente Salzburg Aufsichtsrats-Vorsitzender Dr. Herbert Prucher. Und erinnert daran, dass sich die psycho-soziale Versorgung im Land Salzburg in den vergangenen 20 Jahren enorm weiterentwickelt hat. „Früher nur ein Appendix der körperlich Beeinträchtigten, wurde für psychisch erkrankte Menschen ein eigener, gut aufgestellter Versorgungsbereich geschaffen“, erinnert Prucher an die Steigerung der Sozialausgaben im Landes-Budget in der psycho-sozialen Versorgung von rund 27 Millionen Euro im Jahr 2000 auf fast 130 Millionen Euro im Jahr 2022!

Im Jubiläumsjahr dieser wichtigen Salzburger Sozialeinrichtung wollen die Verantwortlichen Angebote und Leistungen noch stärker als bisher in den Focus rücken. Es soll gelingen!